Die Geschichte des Weinguts

Woher kommt der Name Ruzika

und wie ist er nach Edesheim gekommen?

Dazu können wir auf die Ahnenforschung, die mein Bruder Franz betreibt, zurückgreifen. Ruzika heißt wörtlich übersetzt Röslein. Unser ältester, urkundlich erwähnter Vorfahre, Thaddäus Ruzika wurde 1811 in Prag geboren und hat eine Anna Webersik geheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Kind namens Ferdinand hervor.
Er war von Beruf Bildhauer und führte eher ein Nomadenleben. Er zog also durch die Lande und arbeitete bei vielen Kirchen und den heutigen Kulturdenkmälern mit. So landete er auch in Edesheim.

1876  heiratete er Frau Barbara Lotter. Familie Lotter war bereits in Besitz von einigen Weinbergen, von deren Ertrag der Eigenbedarf an Wein gedeckt wurde, was in der damaligen Zeit Tradition hatte. Dadurch kamen die ersten Weinberge in den Besitz der Familie Ruzika. Am 07.09.1878 wurde Franz-Jakob Ruzika geboren. Dieser heiratete 1913 Ottilie Scharfenberger, die auch Weinberge in die Familie einbrachte. Franz Jakob Ruzika erlernte den Beruf als Schreiner und übte ihn bis an sein Lebensende aus.

Unsere Vorfahren vor dem heutigen Weingut
Unsere Vorfahren vor dem heutigen Weingut

Die Weinberge wurden im Nebenerwerb bewirtschaftet und der Wein, nach Abzug des Eigenbedarfs, an den Großhandel verkauft. Franz-Jakob und Ottilie erwarben 1922 das heutige Anwesen. Aus dieser Verbindung gingen wiederum 2 Söhne hervor. Christian Ruzika und mein Vater Josef Ruzika. Josef Ruzika wurde 1922 geboren. Auch er erlernte das Schreinerhandwerk. 1949 heiratete er Barbara Habermehl. Sie stammte aus einem, zu damaligen Verhältnissen, großen Weingut in Edesheim. Sie brachte die größte Rebfläche in die Familie ein.


Im Zeitalter der Möbelindustrialisierung beschlossen Josef und Barbara Ruzika in den 60er Jahren, sich auf den Weinbau zu spezialisieren. Anfangs wurde der Wein in kleinen Holzfässern zu je 60 Liter verkauft. Weil das erste Glas besser schmeckte als das letzte, kam ihnen der Gedanke, den Wein in Flaschen zu füllen. Etwa 1965 kauften sie sich dazu die ersten Maschinen. Es waren ein Filter und eine handbetriebene Korkmaschine. Damit konnten sie etwa 200 Flaschen pro Stunde abfüllen.

Beladen des Transporters. Alle packen mit an. (1975)
Beladen des Transporters. Alle packen mit an. (1975)

1969 erwarben sie dann den ersten Rundfüller und eine elektrische Korkmaschine. Sie hatten sich dann schon einen Kundenstamm im Heidelberger Raum aufgebaut, den sie mit ihrem Transporter belieferten und auch der Verkauf ab Hof hatte begonnen. Von ihren Kindern Hanno, Franz, Anna Maria und Joachim, war ich derjenige der sich entschied in die Fußstapfen der Eltern zu treten und das Weingut weiterzuführen. 1978 begann ich mit der Ausbildung als Winzer. Nach 2 erfolgreichen Lehrjahren und 3 Gesellenjahren legte ich 1984 meine Winzermeisterprüfung ab.

Abfüllanlage noch heute in Betrieb
Abfüllanlage noch heute in Betrieb

Mit der Gewissheit, dass es mit dem Weingut weiter gehen wird, hatten meine Eltern Investitionen in
Grund und Boden, Keller und Maschinenpark geleistet. Als Höhepunkt sei nur die 1985 gekaufte vollautomatische Abfüllanlage zu erwähnen, die übrigens noch heute ihre Dienste leistet. Im Laufe der Jahre baute und baue ich das Flaschenweingeschäft mit großem Erfolg weiter aus.

Probier- und Verkaufsraum
Probier- und Verkaufsraum

Ich habe mir einen Kundenstamm in ganz Deutschland aufgebaut, den ich regelmäßig mit meinem LKW beliefere und betreue. Ich organisiere Weinproben in und außerhalb meines Hauses und versuche unsere Kundschaft zu verwöhnen und zur vollen Zufriedenheit zu bedienen.

Im Jahre 2001 habe ich das Weingut durch einen Hallenneubau erweitert und in den alten Gemäuern einem Weinprobier- und Verkaufsraum eingerichtet.